Ernährungsplan 1 von Dr. Khosravi

Ihr Weg zu Gesundheit!

1. Einleitung

Eine ganzheitliche Therapie zur Gewichtsabnahme unter GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Semaglutid, Liraglutid, Tirzepatid) stellt aktuell einen hochwirksamen Ansatz dar. Zahlreiche Studien – darunter die STEP-, SUSTAIN- und LEADER-Studien – zeigen bedeutende Effekte auf Gewichtsreduktion, Blutzuckerkontrolle und teils kardiovaskuläre Risikominimierung.

Doch die Medikation allein reicht nicht aus: Der Lebensstil mit strukturiertem Ernährungsplan, ausreichender Bewegung und verhaltenspsychologischer Begleitung bildet das Fundament für einen langfristigen Erfolg.

🚨 Wichtig:
Diese Übersicht ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Sie dient als Unterstützung für Fachpersonal und Patienten, um das Gesamtkonzept besser zu verstehen.

2. Hintergrund: GLP-1-Rezeptoragonisten und Adipositas

GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) ist ein Hormon, das u. a. das Sättigungsgefühl steigert, die Magenentleerung verzögert und den Blutzuckerspiegel reguliert.

GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Semaglutid, Liraglutid, Tirzepatid) verstärken diese Effekte und unterstützen damit Gewichtsabnahme und Blutzuckerkontrolle.

2.1 Studienlage (kurzer Überblick)

STEP-Studien (Semaglutid):

Zeigen bis zu 15% Gewichtsverlust bei übergewichtigen/adipösen Probanden.

SURMOUNT-Studien (Tirzepatid):

Gewichtsreduktion teils bei 20% und mehr.

LEADER (Liraglutid):

Zusätzlich kardiovaskulärer Nutzen belegt.

✅ Fazit: Medikamentöse Therapie plus Lifestyle-Intervention = maximaler Erfolg.

3. Leitlinien & Empfehlungen

Internationale und nationale Organisationen (z. B. ADA, EASD, DGE, DGIM, NICE in UK, NHMRC in Australien) sind sich einig:

Multimodaler Ansatz: Ernährung, Bewegung, Verhaltensänderungen + Medikamente.

Kalorienreduktion: ~500–750 kcal Defizit/Tag, um ca. 0,5–1 kg pro Woche abzunehmen.

Proteinbetonte Mischkost: Hochwertige Proteine, komplexe Kohlenhydrate, gesunde Fette.

Regelmäßige Kontrolle von Gewicht, Blutzucker, Blutdruck und ggf. Lipidprofil.

4. Ernährungsgrundsätze für die Patientin

4.1 Kalorienbilanz

Kalorienbedarf = Grundumsatz + Leistungsumsatz.

Empfohlenes Defizit: 500–750 kcal/Tag.

Beispiel: Hat eine Patientin einen Gesamtumsatz von 2200 kcal, peilt man ~1500–1700 kcal täglich an.

4.2 Makronährstoffe

Kohlenhydrate (ca. 40–50%): bevorzugt Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchte.

Proteine (ca. 20–30%): mageres Fleisch, Fisch, Eier, pflanzliche Proteine (Soja, Linsen), ~1–1,5 g/kg Körpergewicht.

Fette (ca. 25–30%): überwiegend ungesättigte Fettsäuren (Olivenöl, Nüsse, Avocado).

⚠️ Protein ist wichtig, um Muskelverlust während der Gewichtsabnahme zu vermeiden.

4.3 Ballaststoffe & Flüssigkeit

Ballaststoffe: ≥ 25–30 g/Tag (Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst in Maßen).

Flüssigkeitszufuhr: 1,5–2 l/Tag (Wasser, ungesüßter Tee).

5. Beispiel: Wöchentlicher Ernährungsplan (inkl. Portionen)

Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks

Montag

Haferflocken (50 g) + Magerquark (150 g) + Beeren

Hähnchenbrust (150 g) + Vollkornreis (60 g roh) + Brokkoli

Salat mit Thunfisch (in Wasser), etwas Olivenöl, VK-Brot

1 Handvoll Nüsse (ungesalzen), 1 Apfel

Dienstag

Vollkornbrot + Hüttenkäse + Tomaten

Linsensuppe (ca. 250 ml) + 1 Scheibe Vollkornbrot

Fischfilet (150 g) + Ofengemüse (Zucchini, Paprika) + Quark-Dip

Gemüsesticks, Hummus

Mittwoch

Rührei (2 Eier) mit Spinat + Vollkorn-Toast

Gemüsecurry (Kichererbsen) + Naturreis (60 g roh)

Omelett mit Paprika + VK-Brot

Magerjoghurt (100–150 g), Beeren

Donnerstag

Skyr (150 g) + Beeren + Leinsamen

Gebratene Putenbrust (150 g) + Süßkartoffel (1 mittelgroß)

Salat mit magerem Schinken, Olivenöl-Dressing, VK-Brötchen

Hüttenkäse (100 g), Gurkensticks

Freitag

Proteinshake (30 g Proteinpulver) + 1 Stück Obst

Kabeljau (150 g) + Vollkornnudeln (60 g roh) + Brokkoli

Tortilla-Wrap mit Hähnchenstreifen, Salat, etwas Käse (max. 30 g)

Griechischer Joghurt (100 g), Nüsse

Wochenende

Flexibel planen (ggf. 1 "Cheat Meal" in Maßen)

📌 Hinweis: Die Mengen können je nach Kalorienbedarf variieren.

6. Bilder und Visualisierungen

Legende:

1/2 Teller: Gemüse, Salat

1/4 Teller: Proteinquelle (Hähnchen, Fisch, Tofu, Linsen)

1/4 Teller: Kohlenhydratquelle (Vollkornnudeln, Naturreis, Kartoffeln)

7. Verhaltenstipps & Erinnerungen

7.1 Wann, wie und was notieren?

Essprotokoll führen:

Datum, Uhrzeit, Lebensmittel, Menge.

Symptome (z. B. Übelkeit, Völlegefühl) bei GLP-1-Therapie notieren.

Gewichtsverlauf 1×/Woche aufschreiben.

Fortschritte z. B. mit Umfängen (Taille, Hüfte) dokumentieren.

✅ Ein Food-Tagebuch oder eine App (z. B. MyFitnessPal, FDDB) hilft, den Überblick zu behalten.

7.2 Erinnerung an GLP-1-Injektionen

Fester Wochentag (z. B. immer Montag), ggf. Handy-Erinnerung.

Lagerung im Kühlschrank (2–8 °C), Pen vor Injektion kurz anwärmen (Raumtemperatur).

🚨 Bei Nebenwirkungen (starke Übelkeit, Erbrechen) ggf. Dosis halten oder ärztlichen Rat einholen.

8. Bewegung & Training

8.1 Empfehlungen laut WHO, ADA & Co.

150–300 Minuten moderate Ausdauer pro Woche (z. B. schnelles Gehen, Radfahren).

2–3× Krafttraining (Ganzkörper) pro Woche.

8.2 Bild 3: Beispielhafter Trainingsplan

[Bild 3: Trainingswoche-Schema] Mo: 30 min zügiges Gehen (Ausdauer) Di: Ganzkörper-Krafttraining (z.B. Geräte oder Körpergewicht) Mi: Ruhetag / Leichte Dehnübungen Do: 30 min Radfahren Fr: Ganzkörper-Krafttraining Sa: 45 min Waldspaziergang (z.B. Nordic Walking) So: Yoga oder Stretching

📌 Tipp: Alltagsbewegung steigern (Treppen statt Aufzug, Gehpausen statt Dauersitzen).

9. Internationale Best Practices

9.1 USA (ADA, AHA)

Intensive Lifestyle-Programme (z. B. Diabetes Prevention Program – DPP).

Gruppenmeetings oder Online-Support.

9.2 Kanada (Diabetes Canada)

Kontinuierliche Ernährungs- und Diabetesberatung (1:1 oder Gruppe).

9.3 Australien (NHMRC)

Fokus auf Mindful Eating und frische, unverarbeitete Lebensmittel.

Integration von Psychologie und Bewegungsberatung.

9.4 Europa (EASD, NICE, DGIM)

Medikamentöse Unterstützung bei BMI ≥ 30 oder ≥ 27 mit Komorbiditäten.

Verhaltensänderungen und Ernährungscoaching zentraler Bestandteil.

10. Zusammenfassung: Das A–Z für Patienten

A – Arzttermine wahrnehmen (Blutwerte, Gewicht).

B – Bewegen: 150–300 Min. Ausdauer + 2–3× Kraft/Woche.

C – Check Kalorienzufuhr (Essprotokoll, Apps).

D – Dokumentation: Gewicht, Symptome, Erfolge.

E – Ernährungsplan (proteinreich, ausgewogen, > 500 kcal Defizit).

F – Flüssigkeit: 1,5–2 l Wasser/Tag.

G – GLP-1-Injektion: Termin, Kühlschrank, Nebenwirkungen checken.

H – Hilfe bei Stress/Depression (Psychologe, Gruppentreffen).

I – Individualität: Kein „One size fits all“. Passende Diätform wählen.

Z – Ziele realistisch setzen, z. B. -5 kg in 2–3 Monaten.

11. Active Recall (❓Quizfragen zum Vertiefen)

Warum ist Protein in einer Diätphase so wichtig?

Um Muskelabbau zu verhindern und Sättigung zu erhöhen.

Welche Kalorienreduktion pro Tag wird oft empfohlen?

500–750 kcal unter dem Gesamtenergiebedarf.

Nennen Sie zwei häufige Nebenwirkungen von GLP-1-Agonisten.

Übelkeit und Völlegefühl (gelegentlich Erbrechen, Durchfall).

Wie viel Bewegung pro Woche empfehlen WHO und ADA?

150–300 Min. moderate Ausdauer und 2–3× Krafttraining.

Welche zwei großen Studien zeigen kardiovaskuläre Vorteile von GLP-1?

LEADER (Liraglutid) und SUSTAIN (Semaglutid).

12. Ausblick & weiterführende Informationen

Langfristiger Erfolg = Lebensstiländerung + regelmäßige ärztliche Kontrollen.

Anpassung der GLP-1-Dosis je nach Verträglichkeit und Gewichtsverlauf.

Krankenkassen in Deutschland bieten vielfach Erstattungen für Ernährungs- und Bewegungskurse (z. B. „Präventionskurse“).

Online-Programme und Apps können bei Motivation und Selbstmanagement helfen.

Merke: Für Patienten mit starken psychischen Belastungen oder Essstörungen ist eine psychotherapeutische und diätetische (Ernährungsfachkraft) Begleitung essenziell.

13. Literatur & Quellen (Auswahl)

STEP 1 Trial: Wilding JPH et al., N Engl J Med. 2021; 384: 989–1002.

LEADER Trial: Marso SP et al., N Engl J Med. 2016; 375: 311–322.

SUSTAIN-Studienreihe (Semaglutid), diverse Publikationen in Lancet, NEJM.

SURMOUNT Trials (Tirzepatid), Lilly Press Releases & Publikationen in NEJM.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Richtlinien und Referenzwerte (dge.de).

DGIM, EASD, ADA, NICE: Konsensusberichte und Leitlinien (jährlich aktualisiert).

14. Abschließende Worte

Mit diesem ausführlichen Informationspaket haben Sie einen umfassenden Überblick über:

Wirkprinzip und Studienlage von GLP-1-Rezeptoragonisten

Ernährungsgrundlagen (Kaloriendefizit, Proteinfokus, hochwertige Lebensmittel)

Bewegungs- und Verhaltensstrategien

Internationale Leitlinien und Praxisempfehlungen

Wie weiter vorgehen?

Individueller Plan: Passen Sie die Mengen an Ihren tatsächlichen Bedarf an.

Regelmäßige Kontrolle: Körpergewicht, Bauchumfang, ggf. HbA1c und Lipidwerte.

Professionelle Begleitung: Arzt, Ernährungsberater, ggf. Psychologe.

🚨 Bei Unsicherheit oder starken Nebenwirkungen umgehend ärztlichen Rat einholen.

📌 Checkliste zum Ausdrucken für Patienten

Medikation: GLP-1-Injektion 1×/Woche (Tag notieren).

Ernährungsplan: Vollkorn, mageres Protein, viel Gemüse, Obst in Maßen.

Bewegung: 3–5 Einheiten pro Woche, Alltagsaktivität steigern.

Trinkverhalten: 1,5–2 l Wasser/Tag.

Essprotokoll: Essen aufschreiben, Gewicht 1× pro Woche kontrollieren.

Ziele: Realistisch (z. B. 5 kg in 8–10 Wochen).

Hilfe suchen: Bei Fragen, Problemen → Arzt/Ernährungsberater kontaktieren.

(Diese Informationen dienen als umfassendes Handout und sollen in Absprache mit dem behandelnden Fachpersonal angewendet werden. Alle Pläne und Dosierungen sind individuell anzupassen.)

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Dr. med. Amir Khosravi

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